Mein Dorf ist meine Galerie - Der Ringelheimer Bildhauer Åse
Åse selbst: Geboren 1943 im Hessischen. 1955 Übersiedlung nach Berlin. 1958-69 Schiffsbauerlehre und Studienaufenthalt (industrielle Formgebung) in Stockholm. 1969-77 freier Unternehmer, Zeichen- und Designstudien, erste Metallsitzmöbel. Von 1978-88 Kurzgeschichten, Kindermärchen, Schöpfung metallischer Unikatmöbel und Leuchtkörper, erste Arbeiten in Stein und Metall, Teilstudium als Gaststudent an der HDK Berlin. 1989 Arbeit als freier Bildhauer in Stein und Metall, zahlreiche Ausstellungen in Berlin und Hamburg. 1991 Umzug nach Salzgitter und der Beginn vieler Vernissagen u.a. im Ringelheimer Mausoleum.
Åse sagt: Meine Skulpturen sind mir „Seh- und Sichtzeichen" auf meinem Künstlerweg durch die Welt. Ich könnte auch von "Wegwarten" oder „sichtbar
gewordenen Atempausen" sprechen. Alles was durch das lebenslange Spannungsfeld zwischen Eros und Agape meinen inwendigen Kosmos durchwirbelt, drängt über die Skulpturen ins sichtbare Aussen.
Vielleicht sind sie durch den Filter meines Inwendigen gelaufen, so schnörkellos, puristisch und kühl betrachtbar geworden? Ich könnte es auch als persönlichen Stil bezeichnen. Dies zu entdecken
überlasse ich aber gern den Augen der Betrachter, denn nur so schließt sich für mich mein Schaffenskreis.
Nicht umsonst mein Satz: „Mein Dorf ist meine Galerie!"
Åse: Alle "Wächter" entwickelten sich beständig neben meinem übrigen künstlerischen Schaffen. Allen gemeinsam - trotz unterschiedlichster
Erscheinungsformen - ist jedoch das „Magische Auge". Diese „Augen" haben eine uralte Geschichte: Wir finden sie beispielsweise am Bug der Fischerboote des Mittelmeeres und an Türpforten auf den
Inseln Ozeaniens.
In unseren Kirchen taucht DAS AUGE als symbolisiertes Auge Gottes auf. Es soll uns - wenn wir es glauben wollen - vor unsichtbaren, negativen Dingen schützen.
Åse im Buch: Salzgitter, Salz, Stahl und Stolz. Herausgegeben von Dr. Thomas Dahms, Edition Limosa GmbH, April 2012, gebunden, 240 Seiten, ISBN 9783860374719, € 19,90