Das Frommesche Haus

Am Ende des 18. Jhds. waren im Dienst des Abtes Abdon Könich viele hervorragende Handwerker in Ringelheim tätig. Diese Tatsache nutzte auch der Holzförster auf dem Hainberge Meinolphus Andreas Schrader, um sich am westlichen Dorfausgang ein repräsentatives Haus zu bauen. Die vergoldete Inschrift an der oberen Schwelle gibt darüber genauestens Auskunft. Die noch vorhandene Urkunde lautet im Wortlaut:
Im Namen der allerheiligsten und höchstgelobten Dreifaltigkeit - Jesus, Maria, Joseph - Anno Christi 1703 habe ich, Meinolphus Andreas Schrader, Holzförster auf dem Haim-bärge, Amt Wohldenbärg, mit Hilfe meiner Frauen Helena, Christina, Veronika Kettner dieses Haus mit schweren Kosten aufbauen lassen, welches der Allgühtige Godt führ allen Schaden und Ungewitter nach seinem Göttlichen Willen behüten und bewahren wolle. Amen. - Der itzige Kaiser ist Leopoldus. Der römische König sein Sohn Josephus. Der Bischof von Hildesheim ist der Churfürst von Cöllen Josephus Clemens. Der Ambtmann zum Wohldenbärg ist Bernhard Fleißing. Der Oberförster zum Wohldenbärg ist Johann Philipp als mein Herr Schwiegervater. Der H.W. Prälath zu Ringelheim ist Franziskus Schlichting. Der Prior ist Herr Anselmus.


1711 gab es in Ringelheim eine große Feuersbrunst, die das gesamte Dorf bis auf die Klostergemeinde und das neuerbaute, damals noch etwas abseits gelegene Haus Schrader vernichtete. So ist heute dieses Bauwerk das einzige in der Dorfgemeinde aus dieser Zeit.


Nach mehreren Besitzerwechseln kam es Ende des 19. Jhs. an den Tierarzt Christian Willmer, der eine markante Persönlichkeit in Ringelheim war. So gründete er die Schützengilde und spendete der evangelischen Kirche die Lutherglocke. Seine Erben verkauften das Haus mit den Ländereien 1908 an den Landhandelskaufmann Gustav Fromme aus Haverlah. Er baute das Haus großzügig aus und erweiterte es um einen dem Stil des Hauses angepassten umfangreichen Anbau. Er zog jedoch nicht selbst ein, sondern sein Sohn Wilhelm.


Seit dieser Zeit gehörte es der Familie Fromme, die es 2003 verkaufte. Seither wurde es von den neuen Besitzern mit viel Fleiß und Sachkenntnis vorbildlich restauriert. Auf der Fläche der ehemaligen Remisen wurden Wohnhäuser erbaut.


© Text von Dirk Schaper, Ortsheimatpfleger