Die Wirtschaftsgebäude des Gutes
Nach dem 30-jährigen Krieg musste auch das Kloster Ringelheim langsam wieder zu normalen Verhältnissen zurückfinden. Dabei waren auch die ungeklärten Eigen-tumsverhältnisse von Nachteil.
1629 wurde zwar der Herzog von Braunschweig zu Rückgabe des Klosters an den Bischof von Hildesheim durch das Reichskammergericht verurteilt, aber erst 1643 zog mit Abt Petrus Clistovius wieder ein Benediktiner ein. Aber nicht nur die Gebäude waren in ruinösem Zustand, es fehlte auch eine katholische Gemeinde. Katholische Beamte wurden angestellt, die zunächst für Restitution der verlorengegangenen Rechte sorgen mussten. Danach wurden katholische Handwerker herangezogen, die in Ringelheim sesshaft wurden und zunächst die vorhandenen Wirtschaftsgebäude notdürftig reparierten.


Um die zu hohen Kontributionen an den Bischof zu senken, schlossen die 7 Stifte und 9 Feldklöster 1668 eine Union, die eine wirtschaftliche Besserstellung erreichte. So konnte Abt Henricus Timon 1675 gemeinsam mit 13 Patres und 4 Fratres das größte Gebäude in der Geschichte des Klosters beginnen: die 65m lange und 17m breite Große Scheune.
Mit ihren 6m hohen Seitenwänden und dem sehr hohen Dach beherrscht sie noch heute den gesamten Gutshof. Hohe Tore an beiden Stirnseiten kennzeichnen eine typische Seitenlängstenne.
Der Innenraum wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert. So wurde ein Decke eingezogen und im Westen der Pferdestall und im Osten der Schafstall einge-richtet. Aber diese Nutzungsänderungen haben die beeindruckende Würde dieser in Bruchsteinmauerwerk mit Werksteinumrahmungen der Fenster ausgeführten Scheune nicht beeinträchtigen können.


Am nord-östlichen Eingang des Gutshofes baute Abdon Könich, wie an der Inschrift festzustellen, 1697 einen Pferdestall mit darüberliegendem Kornboden in Bruchstein-mauerwerk mit aufgesetztem Fachwerk, das besonders liebevoll in unterschiedlichen Mustern ausgefacht wurde.
Abt Bernward Peumann baute aus praktischen Erwägungen dann 1723 im Süden des Gebäudes die Kornschreiberwohnung an. Leider befindet sich der Nordteil des Gebäudes in einem sehr schlechten Zustand, da der Eigentümer mit der Restaurierung überfordert ist.


Gegen Ende seines Lebens baute Abt Bernward Peumann dann ab 1740 noch den nach Westen abschließenden Kuhstall in Bruchsteinmauerwerk mit aufgesetztem Fachwerk, dass wieder in barockem Stil mit schönen Mustern in Backsteinmauerwerk ausgefacht wurde. Den Nordteil bildet dabei die Wohnung des jeweiligen Gutsverwalters.


Den Abschluss der Klosterbauten des Gutes bildet die im vorderen Teil des Gutes erbaute große Fachwerkscheune ebenfalls in Form einer Seitenlängstenne. Auch hier gibt die Inschrift Auskunft über den Erbauer: Exstructum sub Regimine Rmi ac Amplissimi Domini D. Blasii Abbatis Ao. 1792. Abt Blasius Brand hatte also im hohen Alter von 81 Jahren noch dafür gesorgt, daß die steigenden Ernten des Klostergutes geborgen werden konnten. Die späteren Eigentümer fügten noch einige weitere Gebäude zum Gutshof hinzu. Aber die Basis aus dem 17. und 18. Jhd. prägt noch immer das Ganze.


Seit 1968, als Karl Löwe das Gut in den wesentlichen Teilen von der Güterverwaltung der Salzgitter AG erwarb, hat die Familie Löwe hohe Mittel in die Erhaltung der Gebäude investiert und damit für den geschlossenen Eindruck der Anlage gesorgt.


© Text von Dirk Schaper, Ortsheimatpfleger