Das Mausoleum der Familie von der Decken

Am 22. Mai 1840 starb in Ringelheim Graf Friedrich v.d.Decken. Entsprechend seiner Position benötigte er eine würdige Begräbnisstätte. So stellte sein Sohn einen Antrag an das königliche Konsis-torium in Hannover, nordöstlich der Klosterkirche ein Mausoleum errichten zu dürfen. Ob sich an der gleichen Stelle evtl. ein Begräbnisplatz der Mönche befunden hat, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Ein Jahr vorher hatte der Hofbaumeister Laves in Derneburg ein Mausoleum für die Grafen Münster errichtet.

Diese erste Begräbnishalle hier bot jedoch nur Platz für die Särge des Grafen und seiner 1855 gestorbenen Gemahlin. Graf Adolf v.d.Decken sah die Notwendigkeit, das Mausoleum wesentlich zu erweitern, um für viele Generationen Platz zu schaffen. 1883 stellte er den entsprechenden Bauantrag für einen Bau im Maß von 7x38m. Das bisherige Mausoleum sollte dabei als Vorhalle dienen.
Aber erst nach seinem Tode im Jahre 1886 wurde mit dem Bau begonnen. Dabei stürzte 1889 das Gewölbe ein. Ein Bauarbeiter kam dabei ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Dieser Unfall führte zu einer völligen Neuplanung - man baute das Mausoleum in der heutigen Form in den Maßen 10x12m.
Bis zum Jahre 1907 wurden sechs erwachsene Mitglieder der Familie im Mausoleum beigesetzt, sowie ein Kind, der 1907 geborene und im gleichen Jahr an der Riviera verunglückte Alexander.


Als im Jahre 1938 der gesamte Besitz an die Reichswerke verkauft wurde, behielt Baron Walter v.d.Decken das Mausoleum und das umgebende Grundstück. Er selbst, der 1941 starb, und seine Gemahlin wurden allerdings in ihrer neuen Heimat auf Gut Annenhof in Pommern beerdigt. Seit dieser Zeit kümmerte sich niemand mehr um das Bauwerk. Es verfiel immer mehr. 1976 ließ dann die Familie alle im Mausoleum ruhenden Ahnen im Hochgrab der Juliane v.d.Decken auf dem evangelischen Kirch-hof beisetzen. Das Angebot, Grundstück und Gebäude auf eine der Kirchen oder die Stadt Salzgitter zu übertragen, wurde von allen abgelehnt, so dass es schließlich 1996 in einem ruinösen Zustand war.


Zu dieser Zeit bekundete der Bürgerverein sein Interesse, das Mausoleum zu restau-rieren, um es als Kulturraum zu nutzen. Baron Johann-Georg v.d.Decken (geb. 1912 in Ringelheim) sagte am 1. 7. 1996 die kostenlose Übertragung an den Bürgerverein zu. Leider starb er 1998 vor der notariellen Übertragung, aber seine Witwe Ilse Maria v.d.Decken setzte seinen Wunsch in die Tat um, so dass der Verein heute Eigentümer der Liegenschaft ist.

Die Mitglieder haben das Mausoleum in einen guten baulichen Zustand versetzt, und ein Abkommen mit der Bezirksregierung Braunschweig sorgt inzwischen auch für den benötigten Zuweg, so dass alle Grundlagen für eine weitere Nutzung, vor allem für Kunstausstellungen, Konzerten, Lesungen und seit 2011 auch als Trau-Raum gegeben sind.


© Text von Dirk Schaper, Ortsheimatpfleger